Experiment des Monats
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Proteine lassen sich elektrophoretisch trennen. Die Serumelektrophorese, also die Auftrennung der Proteine im Blutserum (ohne Grinnungsfaktoren), ist ein Standardverfahren der Laboratoriumsmedizin. Pathologische Befunde können auf Leberzirrhose, Entzündungen oder Störungen im Immunsystem hinweisen.
Geräte und Chemikalien:
Proteingemische [hier: Erythrocytenlysat nach hypotoner Lyse und Blutplasma 1:10 in Wasser], 0,8%iges Agarose-Gel,
Elektrophorese-Puffer: Tris-Borat-Puffer pH 8,8 [Tris(hydroxymethyl)-aminomethan + Borsäure],
Proben-Puffer: Tris-HCl pH 8,0 [100 mM Tris(hydroxymethyl)-aminomethan Hydrochlorid] in 40% Glycerol + Bromphenolblau,
Färbelösung: 0,1% Amidoschwarz in 10% Essigsäure.
Elektrophoresekammer, geregelte Spannungsquelle, Schutzhandschuhe.
Durchführung:
Die Agarose in heissem Elektrolytpuffer lösen und in die Elektrophorese-Form gießen,
den Kamm für die Auftragtaschen einsetzen und erstarren und abkühlen lassen.
Den Kamm vorsichtig entfernen und die Gelschicht in die Elektrophoresekammer einsetzen.
10 µl Probenlösungen in die Auftragtaschen geben, Stromquelle anschließen
(Minuspol auf der Seite der Taschen), Kammer schließen und Strom einschalten.
Die Elektrophorese erfolgt bei einer Spannung von 100-130 V und 30 mA.
Nach 45 Minuten wird abgebrochen, Spannungsquelle ausschalten, Kammer öffnen
und Gel entnehmen (dabei Handschuhe tragen). Sofern die Proteine eine Eigenfarbe haben
(hier: Hämoglobin) oder durch Bromphenolblau angefärbt sind (hier: Albumin)
sind deren Banden bereits erkennbar.
Das Gel für 2-3 Minuten in das Färbebad geben und mehrmals auswaschen.
Es werden nun weitere Proteinbanden sichtbar.
Erklärung:
Proteine weisen - je nach Art der Aminosäure-Seitenketten - unterschiedliche Ladungen auf.
Die Serumproteine sind alle negativ geladen, aber unterschiedlich stark. Je höher die Ladung
ist, desto stärker wird das Molekül von der Elektrode angezogen, wandert umso schneller.
Die Wanderungsgeschwindigkeit wird aber auch von Größe und Form des Moleküls und
der Struktur des Gels beeinflusst.
Gefahren:
Das Gel und die Pufferlösung sind gesundheitsschädlich und wirken reizend.
Essigsäure ist ätzend. Vorsicht beim Umgang mit der Spannungsquelle.
Entsorgung:
Das Gel wird als organischer Abfall entsorgt.
Literatur & Links:
Astrid Borchert, Ulrike Kuckelkorn, Peter Ludwig: Proteine (Praktikumsskript für den Modellstudiengang Medizin)
Gerhard Richter: Praktische Biochemie. Stuttgart: Thieme, 2003
Herrn PD Dr. Michael Seeger (Institut für Biochemie) und Frau Birgit Schroeer (Institut für Biophysik) danke ich sehr herzlich für die Unterstützung.
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Seite erstellt am: Donnerstag, 25. Mai 2017, A. Schunk, Charité - Universitätsmedizin Berlin.
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